Aus verschiedensten Gründen müssen Kräuter, Beeren, Blüten und Obst getrocknet werden. Warum das so ist, die Vorteile von Gefriertrocknung und wie Gefriertrocknung funktioniert ‒ all das erfährst Du in diesem Artikel.
Wieso müssen Blüten überhaupt getrocknet werden?
Blüten bestehen vor der Ernte noch zu einem Großteil aus Wasser, weswegen sie sich nicht zur Verwendung eignen. Damit Blüten verwendet werden können, muss ihr Feuchtigkeitsanteil unter 20% gebracht werden. Das geschieht mithilfe einer Trocknung. Die klassische Trocknung hat allerdings den Nachteil, dass gemeinsam mit der Feuchtigkeit auch Chlorophyll verloren geht, da es wasserlöslich sind. CBD (Cannabidiol) ist sehr schlecht wasserlöslich, noch mehr als THC (Tetrahydrocannabidiol). Somit ist auch bei konservativ getrockneten CBD Blüten in der Regel noch ein Großteil des CBD vorhanden.
3 Nachteile der Trocknung
- Wie bereits erwähnt, verdunstet bei der konservativen Trocknung mit der Feuchtigkeit auch das Chlorophyll zu einem großen Anteil. Dadurch verlieren die Blüten an Grünfärbung. Allerdings überdeckt Chlorophyll durch seinen charakteristischen Geschmack auch viel des klassischen Hanfaromas. Mithilfe der Trocknung kann sich das Hanfaroma ohne das Chlorophyll besser entfalten.
- Eine Trocknung von Blüten dauert mehrere Wochen. Dabei besteht die Gefahr falscher Bedingungen, die zu Schimmelbildung führen kann. Die richtige Temperatur und Raumfeuchtigkeit sind bei dem Vorgang der Trocknung entscheidend, damit die Blüten von höchster Qualität bleiben.
- Durch die lange Dauer der Trocknung kann es zu einem Verlust von Cannabinoiden in den Blüten kommen. Verschiedene Mechanismen können dazu beitragen, dass sich das Verhältnis der Cannabinoide in der Blüte verzehrt. Dies könnte beispielsweise passieren, wenn die Cannabinoide mit dem Sauerstoff aus der Umgebungsluft reagieren.
Trotz aller Nachteile ist die Trocknung auf dem herkömmlichen Wege völlig ausreichend. Die Blüte könnte sogar von der Trocknung profitieren, wenn der Cannabinoid-Gehalt gleich bleibt, aber die Blüte an Volumen verliert. In diesem Falle wäre die Konzentration der Cannabinoide pro Gewichtseinheit der Blüten nach der Trocknung höher. Dennoch lohnt es sich, nach anderen Trocknungsmethoden zu forschen, um die Störanfälligkeit und Nachteile der Trocknung auszugleichen.
Wie funktioniert Gefriertrocknung?
Für die Gefriertrocknung durchlaufen Blüten zwei Schritte; erst die primäre Trocknung, dann die sekundäre. Die primäre Trocknung läuft wie folgt ab:
- Erst werden die Blüten direkt nach der Ernte in einer speziellen Gefriertrocknungsanlage tiefgefroren. Dabei gefriert auch die Feuchtigkeit in den Blüten zu Eis.
- Dann erzeugt die Anlage ein Vakuum bei einer Temperatur unter dem Gefrierpunkt. Bei Wasser liegt der Gefrierpunkt bei 0° Celsius. Aufgrund der sehr trockenen und kalten Luft, als auch auch wegen des geringen Drucks in der Anlage passiert mit der gefrorenen Feuchtigkeit in den Blüten etwas Besonderes: die Feuchtigkeit sublimiert. Das bedeutet, dass die Feuchtigkeit aus dem gefrorenen Zustand direkt zu Gas wird. Das Eis in den Blüten verdampft, ohne vorher nochmal flüssig zu werden.
- Der “Eis-Dampf” steigt auf und gefriert wieder als Eis an einem Kondensator. Dieser Kondensator ist meist ein Schlauch oder Rohr mit diversen chemischen Lösungen, die wiederum selbst Kälte erzeugen.
Die sekundäre Trocknung folgt auf die primäre. Sie dient dazu, verbliebene Feuchtigkeit aus den Blüten zu tilgen. Dazu werden die Blüten wieder über den Gefrierpunkt erwärmt. Die Feuchtigkeit, die besonders tief in den Zellen der Blüte verankert ist, wird auf diese Weise zugänglich gemacht und verdampft.
3 Vorteile von Gefriertrocknung
1. Kurze Dauer
Die Gefriertrocknung braucht, im Gegensatz zur herkömmlichen Methode, lediglich 12-18 Stunden. Damit werden in der Produktion Wochen und sogar Monate gespart. Somit haben Störungen des Trocknungsvorganges und Schimmel keine Chance.
2. Bessere Erhaltung von Blütenfarbe
Ob grün, blau oder violett ‒ mit der herkömmlichen Trocknung verblassen alle Farben der Pflanze. Die Gefriertrocknung hingegen konserviert Chlorophyll und rettet somit die Pracht der Blüte.
3. Bessere Erhaltung der Cannabinoide
Die Gefriertrocknung ist in vielerlei Hinsicht schonender, als die herkömmliche Methode. Auch die Wirkstoffe der Blüte, Cannabinoide und die sogenannten Terpene, werden besser erhalten. Dadurch ist die gefriergetrocknete Blüte wirksamer, geruchsintensiver und aromatischer, als die herkömmlich getrocknete Pflanze.
Welche Methode ist besser?
Welche Methode geeigneter ist, das kannst nur Du entscheiden. Ist es dir wichtiger, das klassische Hanfaroma zu genießen? Dann solltest Du bei den herkömmlich getrockneten Blüten bleiben. Legst du mehr Wert auf Gehalt und Aussehen der Blüte? Dann probiere eine gefriergetrocknete Variante aus! Wir wünschen Dir viel Spaß beim Ausprobieren.
P. S.: Wir haben dieses wunderbare Video aus der Sendung mit der Maus gefunden. Hier erklärt die Maus nochmal, wie das mit der Gefriertrocknung ganz allgemein funktioniert. Wir hatten unsere Freude daran; Du vielleicht auch?